Sie sind die Lebensversicherung für Berufsgruppen wie die Feuerwehr, Arbeiter in der chemischen Industrie oder Wartungsteams von Schächten und Tanks: Gaswarner für den Personenschutz. Einer der führenden Hersteller weltweit ist Dräger mit Firmensitz in Lübeck. Dort setzt man seit 2020 auf fränkische Unterstützung bei der Softwareentwicklung.
Ohne sie legt kein Schiff ab: Staff-Kapitäne sind an Bord für die Sicherheit und vieles mehr zuständig. Auch Andreas Slowik ist Staff-Kapitän. Er kennt auf der MS Artania alle Systeme, jede Luke und jedes noch so verstecke Eck. Dazu zählen auch die Ballastwassertanks, die das Schiff im Gleichgewicht halten. Bevor er und seine Crew für die regelmäßige Wartung in die Tanks einsteigen, stellen sie sicher, dass die Sauerstoffkonzentration im Inneren korrekt ist. Zusätzlich trägt jede Person ein kleines Gerät bei sich, das ständig die Raumatmosphäre überprüft und Alarm schlägt, falls der Sauerstoffgehalt unter eine kritische Grenze fällt.1
Der Gaswarner von Andreas Slowik stammt von Dräger, einem der weltweit führenden Hersteller für Sicherheitssysteme. Für verschiedene Anwendungsfelder bietet Dräger unterschiedliche Modelle von Gaswarnern an. Eines davon soll zukünftig das Modell X-am 5800 sein – eine Kombination zwei bestehender Modelle. Dieses neue Modell soll kompatibel zur Dräger-Zubehörpalette sein. Dazu zählt beispielsweise eine externe Pumpe, die über einen Schlauch Luft aus einem Tank saugen und dem Gerät zuführen kann. So kann es die Atmosphäre im Tank bereits messen, bevor sich Menschen in die Gefahrenzone begeben. Für die Gasmessung ist das neue Modell mit vier Steckplätzen ausgestattet, über die Kunden das Gerät mit verschiedenen Gassensoren ausstatten können. Eine optimierte Gerätesoftware soll den Stromverbrauch senken und den Gaswarner so auch für 12-Stunden-Schichten fitmachen, gleichzeitig bietet die Software eine Bluetooth-Schnittstelle. Über sie können Smartphones die Gerätedaten ausgelesen und aufzeichnen.
Ein Scrum-Team mit bis zu acht Personen arbeitet bei Dräger an der neuen Software für den Gaswarner. Unterstützung bekommen sie von den vier infoteam’lern Alexander Barenbaum, Frank Maier, Jens Breuter und Dr. Markus Schleicher. Letzterer fungiert sowohl als infoteam-Projektleiter als auch Entwickler. Für das Projekt hat er sich extra mit der DIN EN 50271 auseinandergesetzt, die Sicherheitsnorm für die Detektion von Gasen. Zwar arbeitet das gesamte Team nach den Prozessen von Dräger, die die Norm bereits abdecken. Trotzdem muss Markus quasi als doppelter Boden sicherstellen, dass infoteam normenkonform entwickelt.
Für die Entwicklung der Gerätesoftware dient als Grundlage die Software eines anderen Gaswarner-Systems von Dräger. Da dieses System aber beispielsweise über mehr Steckplätze und ein Farbdisplay anstatt eines einfarbigen Displays verfügt, muss das Entwicklerteam die Software an die neuen Begebenheiten anpassen und neue Module wie die Bluetooth-Schnittstelle integrieren. Ein Großteil der Programmierung findet mit C++ und Python statt, auf Treiberebene kommt C zum Einsatz. Damit die Projektbeteiligten die entwickelten Softwaremodule sofort testen können, hat Dräger alle entsprechenden Personen mit Gaswarnern ausgestattet. So hat sich mittlerweile ein engverwobenes Team bestehend aus Dräger- und infoteam-Mitarbeitenden gebildet, in dem alle gleichberechtigt Aufgaben übernehmen, einander zuarbeiten, sich abstimmen und gemeinsam die Softwareentwicklung vorantreiben. Dazu hat auch das infoteam-Team beigetragen, das inzwischen zu einer verschworenen Gemeinschaft gewachsen ist. Und wer weiß – vielleicht hat das Team nicht nur den richtigen Riecher für Software, sondern auch für Projekte: Schließlich drängt sich bei diesem Projekt ein gemeinsamer Ausflug auf die MS Artania von Staff-Kapitän Andreas Slowik geradezu auf…
1 Die geschilderte Szene stammt aus der ARD-Doku „Verrückt nach Meer“, Folge 288, ab Minute 16 und 38 Sekunden. Zu sehen ist und erklärt wird dort das Dräger X-am 2500.
