Der Einsatz von Pressen eignet sich beim Schneiden von Platinen für die Blechumformung vor allem in der Massenproduktion. Bei geringen Losgrößen hingegen führt er zu vielen Werkzeugwechseln, aufwendiger Werkzeuginstand- sowie Werkzeuglagerhaltung. Die Schuler Pressen GmbH u. a. mit Sitz im mittelfränkischen Heßdorf hat darauf reagiert und mit ihren Laserschneidanlagen eine zukunftsweisende Technologie geschaffen – für die infoteam und Schuler eine wichtige Softwareplattform entwickeln.
Michael Lierheimer als Projektleiter sowie Bastian Mattes, Carola Touchy und Felix Deichsel vom Entwicklerteam tauschen sich alle drei Wochen mit Jan-Peter Große und seinen Kollegen von der Schuler Pressen GmbH aus. In einem Sprint-Review werden die erledigten Entwicklungsschritte gemeinsam durchgesprochen und in einem Sprint-Planning die kommenden Aufgaben geplant.
Die Schuler Pressen GmbH gehört zur Schuler Group, ist Technologie- und Weltmarktführer in der Umformtechnik und der weltweit größte Hersteller von Pressen. Diese kommen überall dort zum Einsatz, wo Bleche in großer Stückzahl geformt werden – also beispielsweise Karosseriebleche in der Automobilbranche oder Spülbecken für Küchen. Als Ausgangsmaterial dienen zugeschnittene Bleche, sogenannte Platinen, bei deren Herstellung bisher ebenfalls Pressen zum Einsatz kommen. Für die Massenfertigung stellen sie auch eine wirtschaftliche Lösung dar. Doch immer häufiger sind heutzutage auch kleine Losgrößen gefragt, bei denen Pressen wenig effizient sind. Als Reaktion auf die gestiegenen Industrieanforderungen hat Schuler eine zukunftsweisende Technologie entwickelt: Laserschneidanlagen. Sie können kostengünstig (da werkzeugfrei) und mit hoher Bearbeitungsgeschwindigkeit unterschiedliche Materialien sehr exakt per Laser schneiden. Gleichzeitig sind sie bei der Konturgestaltung hochflexibel.
Zu jeder Anlage gehört ein Programmierplatz, an dem die Konturen aus einem CAD-Modell geladen, verändert und optimiert werden können. Mit diesen Daten erhalten die Laser die Koordinaten für ihre Arbeit. Früher mussten Anwender hierfür mehrere Softwarewerkzeuge hintereinander verwenden – nicht zeitgemäß, fanden die Verantwortlichen bei Schuler und wollten die Handhabung deutlich vereinfachen: Unkompliziert und intuitiv sollten Kunden zukünftig mit lediglich einer modular erweiterbaren Software alle Daten laden, ändern, optimieren und die finalen Koordinaten im passenden Dateiformat exportieren können. Aus dieser Vision ist vor rund zwei Jahren die Zusammenarbeit mit infoteam entstanden – vor allem, weil infoteam im eher konservativ geprägten Maschinenbau seinen Ruf bestätigt hat, moderne und zukunftssichere Software passgenau für die Bedürfnisse seiner Kunden und deren Endkunden zu entwickeln. „Wir haben gemeinsam mit Schuler in einem Workshop die Anforderungen an die Software definiert“, erinnert sich Bastian Mattes an den Projektstart. Darauf aufbauend haben die infoteam-Entwickler anschließend die gesamte Softwarearchitektur festgelegt.
Schritt für Schritt werden nun die gewünschten Funktionen der Software entwickelt. Das erfolgt nach „Scrum-and-V“. Was nach einem Gegensatz klingt, vereint tatsächlich die Vorteile des klassischen V-Modells mit denen des agilen Scrum-Prozesses. Diese Kombination bietet sich im Maschinenbau an. Die Randbedingungen sind fest definiert, die Entwicklung selbst erfolgt jedoch agil in kleinen Scrum-Sprints. So kann das Team sehr schnell auf Änderungen reagieren. Gleichzeitig ist dieses Vorgehen der Schlüssel für eine Besonderheit des Projekts: Zwei Teams arbeiten parallel an der Software – eines bei Schuler und eines bei infoteam. „So ein Vorgehen war für unseren Kunden neu“, erinnert sich Bastian, aber die Zusammenarbeit klappt dank der Offenheit von Schuler für innovative und agile Entwicklungsprozesse hervorragend.